Die Welt der sozialen Medien durchläuft einen drastischen Wandel, der nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich bedenkliche Entwicklungen offenbart. Der bekannte Marketing-Leitsatz „Don’t build your brand on rented land“ gewinnt in dieser turbulenten Zeit eine neue Relevanz. Vor allem für europäische und deutsche Unternehmen stellt sich die dringende Frage: Wie soll man mit der zunehmenden politischen und inhaltlichen Radikalisierung von Plattformen wie X (ehemals Twitter) und Meta umgehen?
Politische Radikalisierung und wirtschaftlicher Niedergang
Die Entwicklungen rund um Donald Trump und die erneute Verschiebung politischer Machtverhältnisse in den USA wirken sich direkt auf die Kontrolle und Ausrichtung sozialer Medien aus. Elon Musk, der Twitter übernommen und in X umbenannt hat, wird vielfach dafür kritisiert, die Plattform durch radikale Inhalte unattraktiv für Werbepartner gemacht zu haben. Laut dem Investment-Konzern Fidelity hat die Plattform seit der Übernahme 80 Prozent ihres Werts verloren. Eine Entwicklung, die nicht nur auf Musks mangelndes Gespür für ökonomische Nachhaltigkeit, sondern auch auf seine offene Unterstützung rechtsextremer Narrative zurückzuführen ist.
Doch auch bei Meta, dem Mutterkonzern von Facebook und Instagram, zeichnen sich beunruhigende Trends ab: Die Verlagerung des Community-Managements von Kalifornien nach Texas und der eingeschränkte Faktencheck markieren einen Paradigmenwechsel. Mark Zuckerberg spricht inzwischen von Zensur, wenn es um die Moderation von Hassrede geht – ein gefährliches Signal, das die Legitimation der Plattform als neutralen Diskursraum infrage stellt.
Die Gefahr von „gemietetem Land“
Die Abhängigkeit von Plattformen wie X und Meta birgt erhebliche Risiken für Unternehmen. Wenn die Infrastruktur und die Richtlinien von wenigen, oft unberechenbaren Akteuren bestimmt werden, verlieren Marken ihre Kontrolle. Dies ist umso brisanter, da es kaum Alternativen gibt: TikTok steht in den USA unter massivem Druck und könnte von einem amerikanischen Unternehmen – möglicherweise Elon Musk – übernommen werden.
Europäische Unternehmen stehen somit vor einem Dilemma: Sollten sie sich aktiv von diesen Plattformen distanzieren und ihre Werte durch eine klare Positionierung verteidigen? Oder wäre ein solcher Schritt wirtschaftlicher Selbstmord in einer Zeit, in der diese Plattformen noch immer unverzichtbar erscheinen?
Strategische Optionen für deutsche Unternehmen
Für deutsche Unternehmen bedeutet diese Situation vor allem eines: einen bewussten Umgang mit Social Media und das Erarbeiten alternativer Kommunikationskanäle. Die Lösung liegt in der Diversifikation und Stärkung eigener Kanäle – eine Rückbesinnung auf unternehmensnahe Kommunikationsstrategien.
1. Aufbau unabhängiger Plattformen
Unternehmen sollten verstärkt in eigene Infrastrukturen investieren. Dazu gehören:
- Newsletter: Direkte Kommunikation mit Kunden ohne algorithmische Filter.
- Foren und Community-Plattformen: Räume schaffen, in denen Kunden sich austauschen und Markenbindung entsteht.
- Offline-Initiativen: Stammtische, Events und lokale Netzwerke fördern authentische Beziehungen.
2. Wertebasiertes Handeln
Europäische Unternehmen könnten Vorreiter für liberale Werte sein. Dies bedeutet nicht zwangsläufig einen kompletten Boykott von Meta oder X, sondern:
- Transparenz: Offenlegung, wie und warum bestimmte Plattformen genutzt werden.
- Ethik-Richtlinien: Strikte Vorgaben, wie und wo Werbung geschaltet wird, um problematische Inhalte nicht zu fördern.
Beobachtung und Flexibilität
Ein vollständiger Ausstieg aus Social Media mag für viele Unternehmen unrealistisch sein, doch ein flexibler und strategischer Umgang ist heute wichtiger denn je. Unternehmen sollten kontinuierlich aktuelle Entwicklungen beobachten und ihre Strategien dynamisch anpassen.
Als werteorientierte Digitalagentur begleiten wir Sie dabei, Veränderungen im digitalen und gesellschaftlichen Umfeld zu analysieren und Ihre Social-Media- und Kommunikationsstrategien gezielt weiterzuentwickeln. Unser Fokus liegt dabei auf drei zentralen Aspekten:
- Umfassende Situationsanalyse
Wir unterstützen Sie dabei, Trends sowie politische und gesellschaftliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und deren Auswirkungen auf Ihr Unternehmen zu bewerten. - Individuelle Strategieberatung
Gemeinsam entwickeln wir Kommunikationslösungen, die sich nahtlos an die Werte und Ziele Ihres Unternehmens anpassen. Dies kann sowohl die Stärkung unabhängiger Kanäle als auch bewusste Entscheidungen zur Nutzung bestehender Plattformen umfassen. - Praktische und flexible Lösungen
Wir zeigen Ihnen, wie Sie flexibel auf Veränderungen reagieren können, ohne dabei Ihre Werte zu kompromittieren oder die Verbindung zu Ihrer Zielgruppe zu gefährden.